SFB 779

Neurobiologie motivierten Verhaltens

Teilprojekt B13N

Emotionale Aspekte von Event Learning bei der Ratte: Charakterisierung und neuronale Grundlagen

Prof. Dr. Markus Fendt

Prof. Dr. Markus Fendt

Dr. Jürgen Goldschmidt

Dr. Jürgen Goldschmidt

Gefährliche Situationen können besser gemeistert werden, wenn aus vorhergehenden gefährlichen Ereignissen gelernt wurde. Dabei sind die wichtigsten Lerninhalte: Was verursachte das Ereignis? Was stoppte es? Was verspricht Sicherheit? Bei diesem Lernen (Ereignislernen = Event Learning) werden Umgebungsreize, die zuverlässig vor dem Ereignis auftreten, mit der dadurch ausgelösten Emotion „Furcht“ (Fear) assoziiert und lösen künftig Furchtverhalten aus. Damit können diese Umgebungsreize dazu beitragen, künftig gefährliche Situationen zu vermeiden, oder diese effektiver zu bewältigen. Die zweite Klasse von Umgebungsreizen, die zuverlässig nach einem gefährlichen Ereignis auftreten, wird dagegen mit der Emotion „Erleichterung“ (Relief) assoziiert und löst künftig appetitives Verhalten aus. Eine dritte Klasse von Reizen tritt zuverlässig immer dann auf, wenn kein gefährliches Ereignis passiert. Diese Reize werden mit „Sicherheit“ (Safety) assoziiert und lösen ebenfalls appetitive Verhaltensweisen aus. Alle drei Klassen von Reize können dazu beitragen, künftige gefährliche Situationen schnell zu beenden und/oder ihnen mit weniger Furcht zu begegnen.

Ereignislernen besteht also aus Lernphänomenen mit sehr unterschiedlichen emotionalen und Verhaltenskonsequenzen: Furchtlernen, Relief-Lernen und Sicherheits-Lernen. Diese Lernphänomene sind bei auch beim Mensch zu beobachten. Interessanterweise zeigen Menschen mit Angsterkrankungen sehr stark ausgeprägtes Furchtlernen und sehr reduziertes Sicherheits-Lernen.

In unserem Teilprojekt wollen wir diese drei Lernphänomene bei Labornagern charakterisieren, ihre neuronalen Grundlagen erforschen und voneinander abgrenzen.

Figure demonstrating timeline of a response to fear

Abb: Die Valenz einer Assoziation eines Stimulus mit einem unangenehmen Ereignis hängt vom Timing ab: Stimuli, die vor dem unangenehmen Ereignis präsentiert werden (positiver ISI), führen zu einer aversiven Assoziation („Fear“). Stimuli, die kurz nach dem unangenehmen Ereignis auftreten (negativer ISI), werden als appetitiv erinnert („Relief“). Stimuli, die explizit ungepaart mit dem unangenehmen Ereignis auftreten (langer oder randomisierter ISI), werden als Signal für Sicherheit gelernt („Safety“).